Nach wochenlanger Abstinenz von der Blogosphäre, bedingt durch harte, täglich mehrstündige Arbeit, war ich in letzter Zeit 24/7 im Real Life und konnte mich den Freuden der virtuellen Welt nicht hingeben. Dafür hab ich heute frei, kann mich mitsamt Laptop vor das Televisions-Empfangsgerät setzen und die wirklich wichtigen Dinge der Welt lernen. Beispielsweise in "Wild und Weiblich - Das sinnliche Gesundheitstraining", Telegymnastik des Bayrischen Rundfunks, habe ich erfahren, dass frau sich die Schwerkraft, die ja eigentlich doof ist, zunutze machen kann, wenn sie zuerst ihre großen und dann die kleinen Wasserspeicherblöcke schüttelt. Leider gibts dazu noch kein Video online, aber ich bin fast sicher, dass das demnächst bei Google zu haben sein wird.

Alsdann wurde bei Oli "The Talker" Geissen unter dem Thema "Hilfe, mein Kind ist zu dick!" diskutiert, warum das denn wohl so sein könnte. Dabei habe ich einen Tipp fürs nächste Abendessen mitgenommen: Sechs Bratwürste brauchen ein halbes Pfund Butter für den guten Geschmack. Sagt Rita (41).
Zwischendrin dann mal wieder nach "Wild und Weiblich" gevideogooglet. Immer noch nix. Dafür Oli G. zum Thema Hinduismus, ein "schreckliches Grund". Viel Spaß damit.
Derweil wird bei Britt Tarot gelegt und aus Händen gelesen. "In 407 Tagen wird eine Veränderung eintreten", ist sich der Croupier, der optisch an einen urbayrischen Waldschrat erinnert, sicher und liest noch schnell ein Kapitel aus der Hand vor. "Da, die Lebenslinie und die Herzlinie... ja... seeeeeehr mysteriös!" Tja, hätte die Dame sich als Kind keine Spickzettel in die Hand geschrieben, wäre das nicht passiert.
Ach ja, aber da war ja noch was: Oli bietet an, ein Beziehungsgutachten zu erstellen. Denn "eine Partnerschaft wird ja durch viele exogene Faktoren beeinflusst, die wir analysieren können". Vor allem bei geplanten Hochzeiten sei das sehr zu empfehlen. Naja, so ganz unrecht wird er nicht haben - macht man schließlich bei Unternehmenszusammenschlüssen genauso.

Heureka, ich habs... zwar nicht wild, dafür (mutmaßlich) weiblich und Telegymnastik: Voila.

Und was lernen wir aus diesem entspannten Vormittag? Na? Kein Wunder, dass die Menschheit verblödet. Und ich, ich geh wieder arbeiten, dann muss ich diese Freuden der Freizeit auch nicht mehr ertragen.

Heute morgen bin ich aus dem Land ohne Internet zurückgekehrt. Um die Strecke in die Zivilisation möglichst schnell & bequem zurücklegen zu können, nahm ich dafür Dienstleistungen der Deutschen Bahn AG in Anspruch und erwarb aus diesem Grund einen Fahrschein an einem vom Unternehmen aufgestellten rot-blauen Fahrkartenautomaten. Dabei wurde ich interessiert von drei älteren Damen beobachtet und malte mir die Bildzeitungsschlagzeile aus - "Exklusivskandal! Oma-Trio klaut PINs aus DB-Automat!" - während ich mit meinem sportlichen Body versuchte, das Eingabefeld vor allzu interessierten Blicken zu schützen.

Nachdem ich mir dann noch schnell tolle Bahn.comfort-VIP-Punkte auf meiner Bahnkarte 50% gutschreiben ließ, entnahm ich meine Fahrkarte und begab mich zum Bahnsteig zwölf. Aber: Weit sollte ich nicht kommen. Die Gangleaderin des Oma-Trios stellte sich mir in den Weg. Was tun? Trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit dachte ich in keinem Moment daran, meine Bank-, Kredit-, Bahn-, Visiten-, gelbe und rote Karten freiwillig herzugeben, um einem Kampf doch noch entgehen zu können.

"Ennschulligense", sprachs und deutete auf den Fahrkartenautomaten. "Sie ham da ja Ahnung, nech? Könnense ma helfen?"
Lieb und freundlich wie ich bin vergaß ich Omas kriminelle Energie und konnte natürlich helfen. Also tätigte ich die notwendigen Eingaben, um Grandma & Friends mit Fahrkarten auszustatten, während diese mir berichteten, wie ein Eisenbahnfahrkartenkauf früher so vonstatten ging. "Damals, nech, da konntense auch noch mimm Schaffner nen Käffken trinken, bis der Zuch kam, nech!" Alsdann gings ans Bezahlen, und weil ich ja kein PIN-Klauer bin wandte ich mich etwas ab, um Oma in Ruhe nach ihren vier Ziffern zur Fahrkarte kramen zu lassen. "Junger Mann! Kommense nomma! Dat geht nich!" Nach ihrem Problem befragt demonstrierte sie eifrigst, dass das Geld ja gar nicht in den Automaten passen könne. Auf meinen Hinweis, dass der Automat lediglich Kartenzahlung akzeptiere, wandte Oma sich zum Gehen um: "Dann fahrn wa halt so, nech! Karte, also nee, ich hab doch keine Karte! Die hat doch mein Mann, nech! Wissense, ich kann damit doch gar nicht um, nech!"

Ich mache gleich eine Exkursion in ein Land ohne Internet und kann daher nicht den gewohnt gut recherchierten High-Quality-Content bringen.

Dafür war gestern eine tolle Nacht, und deswegen gibts ein nächtliches Mondfoto.

Nachdem hier schon alles steht, was man zum Event wissen muss, gibts hier nur Image-Content. Wenns gefällt, gibts auch noch Nachschlag. Bitteschön:

Wenn die Milch im Kaffee gerinnt hat die Domina in Kittelschürze wohl nicht aufgepasst als sie mal wieder One Night in Paris kostenlos runtergeladen hatte und versehentlich nackte Zwerge statt Milch hineingetan.

Kalter Kaffee ist zwar langweilig und schmeckt auch nicht besonders, aber die neuesten Suchanfragen (kursiv) konnten mich doch ein wenig erheitern. Was hat Paris Hilton eigentlich außer ihrer Windelweltraumreise angestellt, dass ihr cineastisches Meisterwerk wieder so häufig gesucht - und bei mir nicht gefunden :-p - wird?