Es soll ja Menschen geben, die mit großer Regelmäßigkeit Lichtspielhäuser aufsuchen, um sich dort von den neuesten Grammy-Oscar-Cannes-Streifen in Dolby Digital verwöhnen zu lassen. Natürlich nicht ohne dabei den Inhalt des 1,5-Liter-Mega-Ultra-Cola-Bechers und der dazu passende 3-Kilogramm-Giga-Hyper-Popcorn-Tüte zu sich zu nehmen. Ganz davon abgesehen, dass ich Filme viel gemütlicher im heimischen Wohnzimmer an meinem 42-Zoll-Plasmamonitor sehen kann, ist der Unterhaltungsgrad der meisten "In"-Kinofilme doch eher mäßig.

Die Alternative heißt: Reality Entertainment. Das ist nicht nur viel preiswerter, sondern in den allermeisten Fällen auch aufregender als ein Kinofilm, von dem man ja vorher schon weiß, wie er enden wird. Reality Entertainment ist so etwas wie eine Sneak Preview im echten Leben, Public Play sozusagen mit zufällig in Aktion tretenden Protagonisten, die jeden Talkshowgast blass wirken lassen. Es bedarf beispielsweise nur einer Mittagspause, einem Café (wahlweise irgend einem anderen öffentlichen Platz) und ein paar anderen Gästen. Dann gehts auch schon los mit dem ersten Akt: Ohne Plot, ohne Regie, ohne alles. Fast so wie die Schillerstraße in Sat 1, nur noch sinnfreier, aber nicht weniger komisch und daher wärmstens zu empfehlen.

In diesem Sinne, have a nice weekend und geht mal wieder ins Café.