Jugend
So meine Lieben. Heute möchte ich über mein jüngstes Erlebnis mit der Jugend von heute berichten. Es trug sich am hellichten Tage zu, hinterm Schreibtisch. Auf ebenjenem lagen einige Bewerbungsmappen, es ging um einen Ausbildungsplatz zum Industriemechaniker. Okay, das ist nicht unbedingt eine Beruf, für den eine akademische Vorbildung erforderlich ist, aber: Was einen dort in den schmucken Mappen erwartete, hätte auch ein promovierter Ingenieur nicht besser schreiben können.
In Mappe 1 stand geschrieben:
"Sehr geehrter [Name des Unternehmens]! Ich habe hierunddort erfahren dass sie ausbilden zum Industriemechaniker. Ich bewerbe mich für diese Ausbildung. Ich habe Realschulabschluss. Ich habe ein Praktikum gemacht bei [Unternehmen aus der Gegend]. Ich weiß jetzt dass ich mich interessiere für den Beruf. Für ein persönliches Gespräch laden sie mich bitte ein. [Name des Bewerbers; ohne Unterschrift]"
Der der Bewerbung beiliegende Lebenslauf war im Gegensatz zum Anschreiben unerwartet unspektakulär und beinhaltete die Standardsätze, die man von einem fünfzehnjährigen Bewerber erwarten darf. Als Entschädigung gabs aber ein Passfoto von einem deutlich übergewichtigen Fünfzehnjährigen mit Baseballcap, unter deren Schirm mir ein Augenpaar nichtssagend entgegenglotzte.
Okay, dachte ich... das muss das Highlight gewesen sein, deswegen lag die Mappe auch ganz oben. So then... let's get serious! Next!
Sehr geehrte Damen und Herren! [Aha. Schon besser. Aber nicht informiert, wer es denn wohl lesen könnte. Sei's drum
.] Aus der lokalen Presse konnte ich entnehmen, dass Sie zum 1. August 2006 eine Ausbildungsstelle zum Industriemechaniker ausschreiben. Da ich oben genannte Stelle perfekt ausfüllen könnte, bewerbe ich mich hiermit bezugnehmend auf Ihr Inserat um den oben erwähnten Ausbildungsplatz. [Interessant. Mich würde allerdings interessieren: Abgeschrieben oder die Eltern gefragt?]
Da ich die seit meiner frühesten Kindheit vorhandene hohe Begabung auf dem Feld der manuellen Tätigkeiten im Zeitablauf immer weiter ausbauen konnte, eigne ich mich hervorragend für die Tätigkeit des Industriemechanikers. [Ah ja. Weiter, bitte!] Meine sehr gute physische Eignung wird ergänzt durch extrem gut entwickelte Sozialkompetenzen sowie softskills, beispielsweise beherrsche ich Konversation auf hohem Niveau und bin darüberhinaus sehr ehrgeizig, belastbar und zielorientiert. Daher kann ich sehr gut als Teamleader fungieren. [Ja nee, ist klar... ich kürze das Ganze mal etwas ab.]
Zur Vertragsunterzeichnung laden Sie mich bitte zu einem persönlichen Termin ein.
Mit freundlichen Grüßen
[handschriftliche Unterschrift]
Mittlerweile habe ich es mir dann mal unter dem Schreibtisch bequem gemacht - vor Lachen ständig vom Stuhl zu fallen ist auf die Dauer dann doch schmerzhaft. Voller Erwartung zog ich den Lebenslauf aus der Mappe: Wieder extrem übergewichtige Glotzaugen, dieses Mal allerdings in den drei jahre alten Konfirmationsanzug gepresst. Fantastisch! Ansonsten war der Lebenslauf rhethorisch weniger ausgefeilt als das Anschreiben, mit Ausnahme des Schlusses: Hobbie's: Schiesssport, Schützenfest, Feuerwer.
Das möchte ich dann mal kommentarlos stehenlassen. Für Kommentare kann der geneigte Leser hier selbst sorgen, worüber ich natürlich wie immer erfreut bin. Nebenbei bemerkt: Ich bin heilfroh, dass es keine gesetzliche Rente mehr geben wird, wenn ich das kritische Alter erreicht haben werde. Wenn solche Herrschaften selbige dann finanzieren müssten... ich glaube, spätestens dann würde das System ohnehin zusammenbrechen.
Ach, und by the way: In den Formulierungen habe ich vielleicht ab und an ein wenig übertrieben. Aber im Großen und Ganzen stand das wirklich so in den Bewerbungen. Ist das nicht herrlich?
In Mappe 1 stand geschrieben:
"Sehr geehrter [Name des Unternehmens]! Ich habe hierunddort erfahren dass sie ausbilden zum Industriemechaniker. Ich bewerbe mich für diese Ausbildung. Ich habe Realschulabschluss. Ich habe ein Praktikum gemacht bei [Unternehmen aus der Gegend]. Ich weiß jetzt dass ich mich interessiere für den Beruf. Für ein persönliches Gespräch laden sie mich bitte ein. [Name des Bewerbers; ohne Unterschrift]"
Der der Bewerbung beiliegende Lebenslauf war im Gegensatz zum Anschreiben unerwartet unspektakulär und beinhaltete die Standardsätze, die man von einem fünfzehnjährigen Bewerber erwarten darf. Als Entschädigung gabs aber ein Passfoto von einem deutlich übergewichtigen Fünfzehnjährigen mit Baseballcap, unter deren Schirm mir ein Augenpaar nichtssagend entgegenglotzte.
Okay, dachte ich... das muss das Highlight gewesen sein, deswegen lag die Mappe auch ganz oben. So then... let's get serious! Next!
Sehr geehrte Damen und Herren! [Aha. Schon besser. Aber nicht informiert, wer es denn wohl lesen könnte. Sei's drum
.] Aus der lokalen Presse konnte ich entnehmen, dass Sie zum 1. August 2006 eine Ausbildungsstelle zum Industriemechaniker ausschreiben. Da ich oben genannte Stelle perfekt ausfüllen könnte, bewerbe ich mich hiermit bezugnehmend auf Ihr Inserat um den oben erwähnten Ausbildungsplatz. [Interessant. Mich würde allerdings interessieren: Abgeschrieben oder die Eltern gefragt?]
Da ich die seit meiner frühesten Kindheit vorhandene hohe Begabung auf dem Feld der manuellen Tätigkeiten im Zeitablauf immer weiter ausbauen konnte, eigne ich mich hervorragend für die Tätigkeit des Industriemechanikers. [Ah ja. Weiter, bitte!] Meine sehr gute physische Eignung wird ergänzt durch extrem gut entwickelte Sozialkompetenzen sowie softskills, beispielsweise beherrsche ich Konversation auf hohem Niveau und bin darüberhinaus sehr ehrgeizig, belastbar und zielorientiert. Daher kann ich sehr gut als Teamleader fungieren. [Ja nee, ist klar... ich kürze das Ganze mal etwas ab.]
Zur Vertragsunterzeichnung laden Sie mich bitte zu einem persönlichen Termin ein.
Mit freundlichen Grüßen
[handschriftliche Unterschrift]
Mittlerweile habe ich es mir dann mal unter dem Schreibtisch bequem gemacht - vor Lachen ständig vom Stuhl zu fallen ist auf die Dauer dann doch schmerzhaft. Voller Erwartung zog ich den Lebenslauf aus der Mappe: Wieder extrem übergewichtige Glotzaugen, dieses Mal allerdings in den drei jahre alten Konfirmationsanzug gepresst. Fantastisch! Ansonsten war der Lebenslauf rhethorisch weniger ausgefeilt als das Anschreiben, mit Ausnahme des Schlusses: Hobbie's: Schiesssport, Schützenfest, Feuerwer.
Das möchte ich dann mal kommentarlos stehenlassen. Für Kommentare kann der geneigte Leser hier selbst sorgen, worüber ich natürlich wie immer erfreut bin. Nebenbei bemerkt: Ich bin heilfroh, dass es keine gesetzliche Rente mehr geben wird, wenn ich das kritische Alter erreicht haben werde. Wenn solche Herrschaften selbige dann finanzieren müssten... ich glaube, spätestens dann würde das System ohnehin zusammenbrechen.
Ach, und by the way: In den Formulierungen habe ich vielleicht ab und an ein wenig übertrieben. Aber im Großen und Ganzen stand das wirklich so in den Bewerbungen. Ist das nicht herrlich?
BlueSkySurfer - 18. Jul, 20:38